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Inspiration

 

Hier finden Sie von Zeit zu Zeit kurze Impulse.

 

 

Wachsen und Werden

 


Wir sind gewohnt, dass die Dinge schnell gehen. Bestellte Ware wird am nächsten Tag zugestellt - das ist nahezu selbstverständlich und wir ärgern uns schon, wenn es eine Verzögerung gibt. Immer mehr Produkte können inzwischen als »Same-Day-Lieferung« bestellt werden. Vom Kunden her gedacht, ist das nur konsequent und es erinnert mich an einen alten Vertriebsspruch: »Nicht die Starken fressen die Schwachen, sondern die Schnellen die Langsamen!«

Geschwindigkeit wird zum Wert an sich. Der Soziologe Hartmut Rosa spricht im Zusammenhang dieser Beschleunigungslogik von rasendem Stillstand. Um den Status quo halten zu können, müssen wir Umfang und Tempo ständig steigern, sonst droht das System zusammenzubrechen (vgl. sein lesenswertes Buch »Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne«).

Allerdings: viele und vor allem wesentliche Bereiche unseres Lebens folgen dieser Logik nicht. Gutes Essen, Nachdenklichkeit, die Lektüre eines tiefsinnigen Buches, Freundschaften, Weisheit, Liebe - all das lässt sich nicht beliebig und verlustfrei beschleunigen. Es langsamer angehen zu lassen, den Dingen Zeit und Raum zu geben fühlt sich für viele zunehmend unangenehm an. Unter Psychologen und Therapeuten wird die Angst, etwas zu verpassen schon als neue Diagnose »FOMO - Fear of missing out« gehandelt. Sie beschreiben damit, wie tief Menschen die Beschleunigung verinnerlicht haben.

Was wäre, wenn wir uns im Versuch alles schneller zu erreichen, um den eigentlichen Ertrag - das innere Wachstum - bringen? Was, wenn Dietrich Bonhoeffer recht hatte, als er schrieb: “Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge in der Welt müssen wir warten, da geht’s nicht im Sturm, sondern nach den göttlichen Gesetzen des Keimens und Wachsens und Werdens.”

Leben ist ein Wachstumsprozess.

Wie geht es Ihnen damit?
Welche Lebensbereiche, Gedanken und Aufgaben brauchen weniger statt mehr Geschwindigkeit?
Was würde es für Sie bedeuten, wenn die alte Volksweisheit recht behält: “In der Ruhe liegt die Kraft!”?

 
Karsten Kranzmann