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Inspiration

 

Hier finden Sie von Zeit zu Zeit kurze Impulse.

 

 

Mit sich selbst befreundet sein

 

Die alte philosophische Idee “mit sich selbst befreundet zu sein” interessiert mich seit einiger Zeit. Zwischen den Übertreibungen egozentrischer Eigenliebe und verachtender Selbstabwertung geht es um die Frage einer gesunden Beziehung zu uns selbst. In den Überlegungen fiel mir auf, dass schon die Autoren der biblischen Psalmen den freundschaftlichen Umgang mit der eigenen Seele kennen:

  • “Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat…” (Psalm 103,1-2)

  • “…ich ließ meine Seele still und ruhig werden; wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.” (Psalm 131,2)

Die Protagonisten nehmen die Bewegungen ihrer Seele wahr und ernst. Sie zeigen damit eine Haltung, die seither vielfach erforscht und bestätigt wurde: Sorgen, Ängste, Unzufriedenheiten und Überforderungen der Seele wollen nicht verdrängt, ignoriert oder domestiziert werden. Was wir in den seelischen Untergrund drängen taucht nicht selten irgendwann in anderer Form wieder auf. Gefühle wollen gefühlt und auf angemessene Weise zum Ausdruck gebracht und reguliert werden. Dabei haben sie keine uneingeschränkte Deutungshoheit, sondern sind wichtige Gesprächspartner im inneren Dialog.

  • “Was bist du so betrübt, meine Seele und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er mir hilft…” (Psalm 42,6)

Kein: “Was stellst du dich so an, meine Seele?”, sondern eine freundliche Ansprache und Ermutigung zur Hoffnung. Das alte Wort “harren” meint ein zähes und aktives Warten mit Durchhaltevermögen. Wo das Innere verrückt spielt und die Fassung zu verlieren droht, sprechen die Autoren ihrer Seele Mut zu, weisen auf das Gute hin, fokussieren Dankbarkeit und bringen ihre Seele zur Ruhe:

  • “Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.” (Psalm 62,6)

  • “Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes!” (Psalm 116,7)

Wie geht es Ihnen im Umgang mit Ihrer eigenen Seele?
Kennen Sie diese freundschaftliche Haltung im inneren Dialog?

 
Karsten Kranzmann